Gebrauchtes Mountainbike kaufen: Darauf ist zu achten
Wenn es um die Anschaffung eines Mountainbikes geht, stellt sich mitunter folgende Frage: Soll ich mir ein neues oder lieber ein gebrauchtes Fahrrad zulegen? Das muss letztendlich jeder für sich selber beantworten, und natürlich spielt auch der finanzielle Aspekt eine entscheidende Rolle, denn nicht jeder verfügt über das nötige Kleingeld, um sich ein nagelneues Bike anzuschaffen.
Aus diesem Grund möchten wir hier informieren und Gedankenanstöße liefern, die beim Kauf eines gebrauchten Mountainbikes von Nutzen sind und den potentiellen Käufer wohlmöglich sogar vor größerem Schaden in Form von Fehlkäufen bewahren können.
Gerade für Laien ist es nicht immer leicht zu beurteilen, ob das Bike technisch noch in Ordnung ist, vor allem, wenn man sich überhaupt nicht mit der Thematik auskennt und gar nicht weiß, welchen Dingen man besonderes Augenmerk schenken sollte. Zwar kommt man auch mit gesundem Menschenverstand sehr weit, aber spätestens dann, wenn es um technische Spezialfragen geht, die vor allem die Fahrsicherheit betreffen, ist man schnell aufgeschmissen und weiß nicht mehr weiter. Beispielsweise was die Funktionstüchtigkeit von hydraulischen Scheibenbremsen betrifft, welche ja mittlerweile fast schon standardmäßig an Mountainbikes verbaut werden. Wenn man sich jedoch ein wenig auskennt, kann man die Hürden beim Kauf von gebrauchten Mountainbikes überwinden und dabei richtige Schnäppchen machen.
Mountainbike für die Stadt?
Ursprünglich wurden Mountainbikes ja für das Fahren im Gelände konzipiert, nachdem amerikanische Fahrradenthusiasten Anfang der 70er-Jahre die Vorreiterrolle übernahmen und mit Bikes der Marke „Schwinn-Cruiser“ waghalsig die kalifornischen Schotter- und Bergpisten am Mount Tamalpais herunterrasten und somit mehr oder weniger unbeabsichtigt einen neuen Trend kreierten, welcher sich später darüber hinaus zu einer ernstzunehmenden Sportart entwickeln sollte. Deshalb stellt sich zwangsläufig die Frage, ob es überhaupt sinnvoll ist, sich ein Mountainbike für die Stadt anzuschaffen, zumal es dafür ja eigentlich gar nicht gebaut wurde?
Eine entscheidende Rolle spielt hier in erster Linie der persönliche Geschmack, denn nicht jeder möchte mit einem „0815-Rad“ durch die Stadt fahren, zumal für viele dabei der Spaß wortwörtlich auf der Strecke bleibt. Strenggenommen gibt es für urbane Umgebungen sogenannte „Stadtfahrräder“ oder die in letzter Zeit immer beliebter gewordenen „Urban Bikes“, bei denen es sich um Stadträder mit minimaler Ausstattung handelt, die weder über Schutzbleche noch über sonstigen Schnickschnack verfügen. Fehlt sogar eine Gangschaltung, dann spricht man im Fachjargon vom „Fixie“, weil diese Art von Rad nur einen einzigen Gang besitzt. Immer mehr Leute legen sich solche Bikes für die Stadt zu, weil diese gewisse Vorteile im Gegensatz zu herkömmlichen Mountainbikes besitzen, vor allem in punkto Handling und Gewicht. Allerdings sind solche Räder aufgrund mangelnder Ausstattung in vielen Fällen nicht verkehrstüchtig und müssen beim dauerhaften Einsatz auf öffentlichen Straßen entsprechend nachgerüstet werden!
Doch kann man auch mit einem Mountainbike überwiegend in der Stadt fahren?
Grundsätzlich kann man das natürlich, und es gibt auch niemanden, der einem diesbezüglich irgendwelche Vorschriften macht. Man sollte allerdings differenzieren und sich überlegen, wie man das Bike in erster Linie benutzen möchte:
- Will ich hauptsächlich von A nach B kommen?
- Will ich von A nach B kommen und dabei meinen Spaß haben?
Leute, die mit dem Fahrrad in der Stadt hauptsächlich von A nach B gelangen wollen und das Bike eher als eine Art Fortbewegungsmittel betrachten, sind mit dem Kauf eines „normalen“ Fahrrades sicher besser beraten. Für die reine Fortbewegung auf Asphalt eignen sich Mountainbikes eher weniger, zumal sie dazu auch nicht konzipiert wurden. Für diesen Zweck gibt es weitaus bessere Alternativen, z. B. die zuvor erwähnten Urban Bikes sowie City Bikes und Trekking Bikes.
Diejenigen, die allerdings die Spaßkomponente beim Fahrradfahren in der Stadt nicht vermissen möchten, können mit einem Mountainbike voll auf ihre Kosten kommen, denn gerade wenn man ein bisschen ab vom Schuss fahren will, kommt man mit einem herkömmlichen Rad schnell an seine Grenzen. Treppen fahren oder sogar Springen lässt sich eben nur mit einem gefederten Bike anständig bewerkstelligen, vor allem auch im Hinblick auf die Fahrsicherheit. Mit einem Fully MTB hat man in diesem Fall immer noch Reserven – und diese sind bei solchen Aktionen auch dringend nötig, wenn man nicht Dauergast im städtischen Krankenhaus werden möchte. Darüber hinaus sollte man natürlich beim Fahrradfahren in der Stadt immer einen Helm tragen, egal mit welcher Art von Bike man unterwegs ist.
Unter diesen Voraussetzungen hat man mit einem Mountainbike in der Stadt sicher seinen Spaß und kann auch mal unkonventionelle Wege einschlagen, die man ansonsten nicht erkunden würde. Auch hier gilt, dass man sein Bike im Sinne der Straßenverkehrsordnung unbedingt nachrüsten sollte, wozu es mindestens einer Klingel, Reflektoren für die Laufräder sowie einer Beleuchtungseinrichtung bedarf. Grundsätzlich ist es also schon vertretbar, sich mit einem Mountainbike in der Stadt zu bewegen, wobei man hinsichtlich des Einsatzzwecks genau abwägen und die persönlichen Vorlieben mit in die Entscheidung einbeziehen sollte. Leute, die gerne auf den Faktor Spaß setzen und auch mal „ab vom Schuss“ fahren, sind mit einem Mountainbike für die Stadt besser beraten, als jene, die ausschließlich von einer Lokalität zur nächsten kommen wollen.
Gebrauchtes Mountainbike im Winter fahren?
Sommerzeit, Fahrradzeit? Von wegen, denn auch im Winter kann man natürlich Fahrrad fahren. Und warum sich nicht ein gebrauchtes Mountainbike für Eis und Schnee zulegen? Zwar ist das Biken außerhalb der Wintersaison aufgrund des wärmeren Wetters angenehmer, doch mit ein paar Vorkehrungen kommt man sicher und vor allem warm durch die kalte Jahreszeit. Doch was sollte man beachten, wenn man mit dem Mountainbike im Winter fahren möchte?
Natürlich muss man sich beim Fahrradfahren im Winter in erster Linie an die gegebenen Umstände anpassen. Das bedeutet, dass man sein Bike und sich selbst im Hinblick auf das Wetter ausrüstet, so dass man ohne Frostbeulen oder abgestorbene Gliedmaßen sicher an seinem Ziel ankommt. Wenn man es darüber hinaus auch noch schafft, nicht auf das eigene Antlitz zu fliegen, steht man auf der Gewinnerseite, zumal das Fahren im Winter oft einem Eiertanz gleicht.
Was die Kleidung betrifft, ist natürlich Thermofunktionsunterwäsche ein absolutes Muss. Diese hält den Körper zum einen warm und sorgt andererseits aufgrund der atmungsaktiven Eigenschaft dafür, dass Schweiß nach außen hin abtransportiert wird, so dass man nicht im eigenen „Saft“ badet. Im Winter ist es grundsätzlich ratsam, sich nach dem Zwiebelprinzip einzukleiden, doch es sollte darauf geachtet werden, dass es nicht zu viele Kleidungsstücke sind, denn diese behindern die Beweglichkeit beim Fahren. Pflicht sind jedoch mindestens drei Lagen, die miteinander funktionieren und den Körper bei optimaler Schweißverdunstung schön warm halten.
Neben der Atmungsaktivität sollte Winterkleidung für das Mountainbike unbedingt wind- und wasserdicht sein und relativ eng am Körper anliegen. Sogenannte Thinsulate Mützen und Handschuhe schützen den Kopfbereich und sorgen dafür, dass die Extremitäten keinen Kälteschock erleiden, genauso wie Winterfahrrad-Socken und spezielle Kälteschutzeinlagen aus Schafwolle für die Schuhe. Für Letztere gibt es darüber hinaus Überzüge im Handel, die Nässe und Feuchtigkeit zuverlässig fernhalten.
Bei extremen Minusgraden sollte außerdem das Gesicht geschützt werden, was entweder durch eine Sturmhaube oder eine Gesichtsmaske erfolgen kann. Zur Not tut es auch ein Schal, doch dieser kann leicht aus der Position geraten, zumal man beim Fahren auch den Kopf bewegt. Bei eisigem Wind sollte zusätzlich eine Brille getragen werden, um die Augen zuverlässig gegen äußere Einflüsse zu schützen. Vor allem in der dunklen Jahreszeit geht es ebenso darum, gesehen zu werden. Was bedeutet, dass man als Fahrradfahrer im Winter dunkle Kleidung möglichst vermeidet und stattdessen auf gut zu erkennende Leucht- und Neonfarben setzt. Dazu gibt es im Handel spezielle Fahrradjacken, die darüber hinaus noch mit Reflektoren ausgestattet sind, so dass man auch aus größerer Entfernung von Autofahrern und anderen Radlern wahrgenommen wird.
Winterausrüstung für das Bike
Ist man als Fahrer richtig ausgerüstet, geht es an die Ausstattung des Mountainbikes, welche ebenfalls an das veränderte Klima angepasst werden sollte. Man muss bedenken, dass man im Winter generell weniger Grip hat aufgrund der äußeren Witterungsbedingungen. Deswegen ist es ratsam, sich für diese Jahreszeit einen extra Reifen- bzw. Radsatz zu besorgen, bei dem das Profil grobstolliger sein sollte. Damit kommt man auch auf Schnee gut voran, und die gröbere Lauffläche der Reifen sorgt für mehr Seitenhalt. Einige Hersteller bieten spezielle Winterausführungen an, welche zudem über Reflektorstreifen und/oder sogar Spikes verfügen, womit man auch auf Eis über mehr Grip verfügt. Spikereifen sollten allerdings über einen gewissen Zeitraum auf Asphalt eingefahren werden, damit sich die „kleinen Helfer“ in ihre vorgesehene Position im Profil setzen können.
Weiterhin muss das MTB natürlich über eine funktionierende Beleuchtungsanlage verfügen, sofern man sich damit hauptsächlich im öffentlichen Straßenverkehr bewegt. Nur so wird man auch von anderen Verkehrsteilnehmern frühzeitig gesehen, was vor allem in der Dämmerung absolut unverzichtbar ist. Steckschutzbleche, die es schon für wenig Geld in jedem gut sortierten Supermarkt gibt, halten Matsch und Schnee vom Fahrer fern und sorgen zudem für ein angenehmeres Fahrerlebnis im Winter.
Doch selbst die beste Ausrüstung nützt nicht viel, wenn man sein Fahrverhalten nicht an das Wetter anpasst. Deswegen sollte im Winter besonderes Augenmerk darauf gelegt werden, dass man Kurven mit weniger Tempo nimmt und generell vorsichtiger und vorrausschauender fährt als gewöhnlich. So sollte man gut und sicher durch die kalte Jahreszeit kommen, und vielleicht kommt dabei sogar ein bisschen Fahrspaß auf, vor allem an sonnigen Wintertagen.
Gebrauchtes MTB putzen und pflegen
Um den Wert seines gebrauchten Mountainbikes so lange wie möglich zu erhalten, ist es unumgänglich, dieses in regelmäßigen Abständen zu pflegen und zu warten. Einige Besitzer messen dem weniger Bedeutung zu als andere, aber fakt ist: Wer sein Bike regelmäßig pflegt und wartet, fährt länger und sicherer.
Aber wo fängt man an und wie macht man es richtig?
Hier kann wieder einmal der gesunde Menschenverstand weiterhelfen. Wer sich vorher ein wenig Gedanken darüber macht, wie er sein Mountainbike am besten wieder in Schuss bringt, kommt früher oder später zu einer adäquaten Lösung. Was man dabei unbedingt vermeiden sollte ist, zur nächstbesten SB-Waschanlage zu fahren und das Bike per Hochdruckstrahler zu säubern, denn dadurch richtet man mehr Schaden an, als einem lieb sein könnte. Dieser Ansatz klingt zwar sehr verlockend, vor allem weil er viel Zeit spart, aber wem wirklich etwas an seinem Bike liegt, der sollte diese Möglichkeit lieber so schnell wie möglich aus seinem Kopf verbannen.
Durch den Hochdruckstrahler kann es zum ersten passieren, dass empfindliche Teile am Bike beschädigt werden, zum zweiten wird dadurch Schmiermittel aus gelagerten Komponenten (Radnaben, Steuerkopf etc.) „ausgewaschen“, was auf Dauer zu einer Funktionsbeeinträchtigung und zu erhöhtem Verschleiß führen kann. Kommt das Wasser z. B. mit hohem Druck auf die Kette, wird das in den Kettengliedern befindliche Fett herausgespült, was früher oder später zu einem Defekt führt. Deswegen empfiehlt es sich sehr, das eigene Bike per Hand zu waschen, wozu es nur eines Eimers mit warmem Wasser, etwas Reinigungsmittel und eines Schwamms oder Lappens bedarf. Dazu noch eine alte Bürste, damit man den Dreck auch aus der Kette und den Zahnkränzen bekommt, und schon kann man mit der Reinigung beginnen. Hartnäckigem Schmutz wie Schmiere, Teer etc. kann man mit speziellen Reinigern zu Leibe rücken, wobei die gesäuberten Teile im Anschluss wieder eingeölt bzw. gefettet werden sollten, sofern es sich um reibende Teile handelt.
Ist der grobe Schmutz beseitigt, kann es an die Feinreinigung gehen. Jetzt werden auch die „versteckten“ Ecken gründlich mit einem Schwamm oder Lappen gereinigt, evtl. mithilfe eines speziellen Fahrradreinigers. Nicht vergessen werden sollten auch der Sattel und die Lenkergriffe – hier kann etwas Kunststoff- bzw. Gummipflege nicht schaden. Am Ende wird das gesamte Bike dann mit einem weichen Lappen gründlich getrocknet. Als letzter Schritt der Reinigung sollte eine Versiegelung der Lack- und Metallflächen erfolgen, auch hierfür gibt es spezielle Mittel. Etwas neues Kettenfett sowie Fett für die Lager macht die Grundreinigung des Fahrrads dann perfekt.